Das Projekt LoPe (Vermittler)

Der Gesundheits-Teegarten (LoPe)

Die hohe Prävalenz psychischer Beeinträchtigungen und Störungen bei Geflüchteten machen die Entwicklung von wirksamen Interventionen, die auf die spezifischen Bedürfnisse dieser Population zugeschnitten sind, erforderlich. In diesem Rahmen zielt LoPe darauf ab, eine Psychoedukationsintervention („Gesundheits-Teegarten“) für Geflüchtete, die sich erst weit kurzer Zeit in Deutschland aufhalten, zu evaluieren. Diese Intervention wurde im Rahmen einer vorherigen Studie entwickelt (Demir, Reich, & Mewes, 2016; Mewes, Reich, & Demir, 2015).

Der „Gesundheits-Teegarten (TG)“ verfolgt drei Ziele: (1) Steigerung des Wissens der Geflüchteten über psychische Störungen und über psychotherapeutische/ psychiatrische Behandlungen; (2) Verringerung der Stigmatisierung gegenüber psychischen Störungen und Erhöhung der Offenheit gegenüber psychotherapeutischen/ psychiatrischen Behandlungen; und (3) Stärkung der psychischen Ressourcen und erste Entlastung bei vorliegenden psychischen Symptomen und Störungen.

Die Studie wird als randomisiert-kontrollierte multizentrische Studie an vier Standorten (Marburg, Frankfurt, München, Münster) durchgeführt. 166 psychisch belastete erwachsene Geflüchtete, die seit maximal 36 Monaten in Deutschland sind, sollen in die Studie aufgenommen werden. Die Teilnehmenden werden dann zufällig zur Interventionsgruppe (TG) oder einer Wartekontrollgruppe (TG nach 3 Monaten Wartezeit) zugeordnet.

Der Gesundheits-Teegarten wird als Gruppenintervention manualisiert in zwei 90-minütigen Sitzungen innerhalb von zwei Wochen von geschulten klinischen PsychologInnen durchgeführt. Er ist kultursensibel, unabhängig vom Bildungsstand der Teilnehmenden und wird durch Dolmetscherunterstützung in verschiedenen Sprachen angeboten.

Zur Bewertung des Gesundheits-Teegartens im Vergleich zur Wartekontrollgruppe und zur Erfassung seiner mittelfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit werden die psychische Belastung und das Wissen über psychische Störungen direkt vor und im Anschluss an den Gesundheits-Teegarten erfasst. Weitere Messungen finden nach zwei und -bei der Interventionsgruppe- nach sechs Monaten statt.  

Koordinatorin:

Dr. Cornelia Weise (Phillips Universität Marburg) 

Studienleiterinnen:

Dr. Dr. Ricarda Nater-Mewes (Universität Wien)

Dr. Cornelia Weise (Phillips-Universität Marburg)

Förderung durch:

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Publikationen

 

Mewes, R., Reich, H., & Demir, S. (2015). Beratung nach Flucht und Migration. Ein Handbuch zur psychologischen Erstbetreuung von Geflüchteten. Potsdam: WeltTrends.

Demir, S., Reich, H., & Mewes, R. (2016). Psychologische Erstbetreuung für Asylsuchende. Entwicklung und erste Erfahrungen mit einer Gruppenpsychoedukation für Geflüchtete. Psychotherapeutenjournal, 2/2016, 124-131.